Impressum

Anja Schröder
Anja Schröder ist die Verkörperung der Steh-auf-Frau. Ob Pandemie, Straßensperrungen, die den Weg zu ihrem Laden erschweren, oder welche Krise auch immer – die gebürtige Rostockerin trotz jedem Wetter von See und begrüßt mit einem Lächeln die Kundschaft in ihrem Planet Wein am Gendarmenmarkt. Anja Schröder atmet Wein, inhaliert den Geist der Trauben, und erntet Preise für ihre Expertise wie Gastfreundschaft. Sie liebt Riesling, kann bei Champagner kaum nein sagen. Aber es geht auch ohne Alkohol, sie war und ist das strahlende Werbegesicht für Selters, und hat Berlins Straßen mehrmals als Marathon-Läuferin bezwungen. Seit 19 Jahren ist der Planet Wein ein Berliner Universum für traum– wie traubenhafte Gaumenfreuden.

Bini Lee
Es sei vorweg gesagt, ein Restaurant zu leiten, ist nur eines der Talente der Bini Lee. Sie hat eine abgeschlossene Ausbildung zur Opernsängerin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und lange auf der Bühne gestanden. Es gab Abende im Kochu Karu, da begleitete sie das Menue mit ihrem Gesang, und jeder, der das miterleben durfte, wird diesen harmonische Begegnung von Musik und Kulinarik nie wieder vergessen. Fast 13 Jahre lang leitete Bini Lee das Kochu Karu mit ihrem damaligen Lebenspartner José Morillo. Eine wunderbare Fusion aus südkoreanischen und spanischen Einflüssen, jeder brachte seine Heimat mit. Dann gingen die Lebenswege der beiden auseinander, Bini Lee führte das Kochu Karu noch einige Zeit alleine weiter. Bis ihr klar war, dass die Zeit gekommen war, neue Ufer zu suchen. Bini Lee ging in ihre alte Heimat nach Südkorea, ließ sich erst einmal von ihrer Mutter bekochen – siehe Rezept. Der nächste Weg führte sie in das buddhistische Kloster Chunjinam, wo die Nonne Jeong Kwan arbeitet und lebt. Sie war die, die mit ihrer Tempel-Küche das Kochu Karu sehr geprägt hat. Wie lange Bini Lee dort als Nonne leben wird, das weiß sie selbst nicht. Es gibt ein Rückflugticket nach Berlin. Mit offenem Datum.

Eva Maria Hilker
Es ist nicht übertrieben zu schreiben, dass das heutige kulinarische Berlin ohne Eva Maria Hilker anders aussähe. Die gebürtige Karlsruherin verantwortete über viele Jahre das Gastro-Ressort vom Stadtmagazin „tip Berlin“. Sie war meinungsstark und stadtbekannt mit ihrer Kolumne „Geschmackssache“ bei der „Berliner Zeitung“. Lange war sie in der Jury der „Berliner Meisterköche“ die sie aus eigener Entscheidung verließ. Anfang der Nuller Jahre nahm sie ihre Speisekarte selbst in die Hand, gründete ihr eigenes Medienbüro und veröffentlicht seitdem eigenverantwortlich die kulinarische Zeitung „EssPress“. Gespräche mit Köchinnen und Köchen, Trends - im „EssPress“ finden Foodies alles, was diese Stadt schmackhaft macht. Es soll sich nicht disrespektierlich anhören, im Gegenteil - „die Hilker“, ein Trüffelschwein. Sie prägt den Stil von „EssPress“, überall die Nase im Kochtopf, aber ohne Geschmack zu diktieren. Eva Maria Hilker ist streitbar, dann wieder schwärmend. Alles immer im Dienste einer Stadt, die sie kulinarisch verehrt.

Marco Müller
Gebürtiger Potsdamer. Im Fall von Marco Müller eine wichtige Angabe. Denn auf dem brandenburgischen Land bei den Großeltern streifte er als Kind durch Maisfelder & Wälder, dann war da der Gemüsegarten. Und natürlich der See. Das hat ihn geprägt. Und nach den Stationen in berühmten Restaurants ist er genaugenommen dahin zurückgekehrt. Seine Küche, seine Produkte, sein Credo, all das ist im wahrsten Sinne verwurzelt in seiner Heimatregion. Während andere berühmte Köche sich von Asien, natürlich Frankreich und dem berühmten Restaurant Noma in Kopenhagen inspirieren lassen, liegt die größte Quelle seines Schaffens bei Marco Müller vor der Haustür. Die Arbeit beginnt, wenn er zum morgendlichen Joggen durch Wälder und über Wiesen läuft. Wofür ist dieses Kraut? Was kann man mit diesen Beeren machen? Marco Müller nimmt seine riesige Expertise, seine handwerkliche Kunst, durchstreift seine direkte Umgebung und verbindet sie mit allen seinen Sinnen. Das macht seine Küche so verdammt außergewöhnlich. Jetzt könnte man eine lange Liste aufstellen für die höchsten internationalen Preise, die Marco Müller und sein Team bekommen haben. Stattdessen einer für alle - Marco Müller leitet das einzige drei Sterne Guide Michelin Restaurant Berlins. Und eines der besten weltweit dazu.

Michael Hetzinger
Die Berlin Food Week ist das facettenreichste Food-Festival Deutschlands. Einmal im Jahr treffen sich Foodies, Köchinnen und Köche. Hier werden Trends präsentiert - und kreiert. Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung, Bewusstsein – bei der Berlin Food Week mischen sich Hedonismus mit Visionen für einen nahrhaften Planeten. Hier clashen und ergänzen sich Street Food und Fine Dining. Michael Hetzinger, gebürtiger Schwabe, ist seit über zehn Jahren einer der Geschäftsführer der Berlin Food Week und selbst ein passionierter Foodie. Sonst würde er dieser Herausforderung nicht jedes Jahr entgegentreten. Die Berlin Food Week ist zuerst Labour of Love, verlangt viel Engagement und noch mehr Zeit. Michael Hetzinger und seine BFW Partnerin Alexandra Laubrinus bringen die Welt der Kulinarik in einer Woche auf den Punkt. Ein „Festival für einen neuen Mainstream“ lautet ihr Credo. Sein tägliche Brot-Job ist bei der PR Agentur Schröder+Schömbs. Wenn man ihn dort nicht findet, dann cruised Michael Hetzinger vielleicht gerade durch die Stadt immer auf der Suche nach dem besten Soul-Food auf der Gabel.

Pat Appleton
Den „Mambo Craze“ hat wahrscheinlich jeder schon einmal im Radio gehört. Eine Mambo-Band aus Südamerika? Keinesfalls- DePhazz kommt aus Heidelberg, den charmant lässigen „craze“ gab Sängerin Pat Appleton diesem Song, an dessen Text & Melodie sie beteiligt war. Der Erfolg trug zu ihrem Beinamen „Lounge Queen“ bei. Pat Appleton - eine rheinische Frohnatur mit Wurzeln in Liberia, Heimat des Vaters. Dort lebte sie in Jugendjahren, später studierte sie Politikwissenschaften in Heidelberg. Da begann Mitte der 90er auch ihre Zeit als Sängerin von DePhazz. Zwei Solo-Alben veröffentlichte sie dazu in deutscher Sprache, für das dritte kehrte die Kosmopolitin wieder ins Englische zurück. Pat Appleton lebt in Berlin. Wenn sie nicht am Mikrophon steht, verbringt sie Zeit in ihrem Garten und erntet selbstangebautes Gemüse.

Robert Skuppin
RBB Radio Eins Hörerinnen und Hörer kennen Robert Skuppin vor allem noch als Duo: Robi und Volli. Lange Zeit im Rundfunk ein unzertrennliches Pärchen. Sie frotzelten, sie witzelten, sie pinkelten sich gegenseitig ans Bein. Sie schufen ihre eigene Tonalität und scharten eine immer größer wachsende Fan-Gemeinde um sich herum. Nach dem RBB Jugendsender Fritz gingen sie eine Etage weiter zum Erwachsenensender Radio Eins. Auch da wurden die beiden schnell Kult. Zuerst im Frühprogramm. Dann wanderten sie weiter in den Nachmittag. Eng verbunden sind sich Robert Skuppin und Volker Wieprecht bis heute. Aber Robi hört man nur noch gelegentlich am Mikrophon, wie bei der Radio Eins Krippenshow zu Weihnachten. Robin Skuppin leitete fortan Radio Eins als Programmchef. In seine Amtszeit fallen die besten Hörerquoten von Radio Eins. Seit 2024 ist er Bereichsleiter Kultur beim RBB. Immer mit dem Bestreben, den öffentlich rechtlichen Rundfunk zukunftsfähig zu gestalten. Was ihm an Zeit bleibt, verbringt er als bekennender Foodie wie Gourmet sehr sehr gerne in Berliner Restaurants.

Josita Hartanto
Eine waschechte Berlinerin, die ihr Handwerk im Hotel Steigenberger erlernte. Dann arbeitete sie zuerst im Szene Restaurant Oxymoron, wurde Küchenchefin im veganen Restaurant „La Mano Verde“. Und erfüllte sich ihren Traum eines eigenen Restaurants Nähe Kollwitzplatz mit dem „Lucky Leek“, dessen Geschicke sie bis heute führt. Lange bevor „vegan“ ein Modewort wurde, kochte und präsentierte Josita Hartanto rein pflanzliche Gerichte. Casual Dining ohne moralischen Zeigefinger. Einfach gut. Das finden auch ihre Gäste, auf deren immer wieder geäußerten Wunsch und Drängen sie zwei Kochbücher schrieb und veröffentlichte. Ihr drittes Kochbuch brachte die vegane Küche auf den Punkt, mit 15 Minuten Gerichten für den Alltag. Ein Besuch im „Lucky Leek“, einem der besten veganen Restaurants in Deutschland, sei an dieser Stelle auch - oder gerade - allen Karnivoren empfohlen.

Florian Domberger
Ein Quereinsteiger der ganz eigenen Art. Florian Domberger ist gelernter Speditionskaufmann, im väterlichen Betrieb in Augsburg groß geworden. Er hat bei der Bundeswehr gedient. Und wie uns seine Geschichte erzählen wird, einige Zeit in Hongkong gearbeitet. Und dann plötzlich zum Kopfschütteln des Vaters das Brot backen für sich entdeckt. In Eberswalde lässt er sich zum Bäcker ausbilden. 2016 eröffnet er seine eigene Bäckerei in Moabit. Sein Sauerteigbrot ist in Berlin im wahrsten Sinne in aller Munde, vom Privathaushalt bis zu edlen Restaurants. Florian Domberger ist weitaus mehr als ein ausgezeichneter Bäcker, der die Zukunft des Brot backens in der Vergangenheit und Tradition abholt. In seinem Betrieb werden 11 Sprachen gesprochen, backen ist hier internationales Handwerk. Von der Schweizer Armee hat Florian Domberger mobile Bäckereien aufgekauft. Damit unterstützt er Initiativen in Berlin aber vor allem die Menschen vor Ort in der Ukraine.

Yann Mastantuono
Yann Mastantuono, gebürtig aus Marseille, hat für den Sternekoch Alain Ducasse Feinschmecker Restaurants in Paris geführt. Vor einiger Zeit ist er nach Berlin übergesiedelt und ist nun Küchenchef in seinem Restaurant Mastan in Kreuzberg. Ein klassisches französisches Bistro, in dem der Markt und die Frische bestimmt, was abends auf der Speisekarte steht. Die Einrichtung vom Mastan hat seine Frau Dorotheé gestaltet.

Michael Kempf
Er war einst Berlins jüngster Sternekoch. Inzwischen sind es sogar zwei Guide Michelin Sterne, die sein Restaurant Facil zieren und die Feinschmecker anlocken. Man sollte glauben, Michael Kempf sei ein sehr zielstrebiger Karriere bewusster Koch. Da ist sicher was dran, aber Michael Kempf sieht sich in erster Linie als Teamplayer. Und das Team gibt ihm recht. Seit vielen Jahre kocht Joachim Gerner bei ihm, inzwischen hat Kempf ihm sogar das Tagesgeschäft übertragen, arbeitet selbst als Küchendirektor auch für andere kulinarische Bereiche des Mandala Hotels, auf dessen Dach in einer Glaskonstruktion eines der schönsten Restaurants Deutschlands thront, das Facil. Viele andere, wie der Restaurantleiter Manuel Finster, arbeiten schon lange im Team. Und Patissier Thomas Yoshida verwöhnt die Gäste im Facil seit nunmehr 22 Jahren mit seinen Desserts. Der gebürtige Baden Württemberger wird für seine Aromen-Küche gerühmt, seine Gerichte gehen in die Tiefe. „Wir möchten den Gästen etwas bleibendes mitgeben“, fasst Kempf sein Credo in Worte, „mindestens 2-3 Gerichte eines Menues sollen lange in Erinnerung bleiben.“

Johannes Paetzold
„Wenn Musik der Seele Nahrung ist, spielt weiter“. Nach diesem Satz des Herzog Orsini im Shakespeare Stück „Was Ihr wollt“ hat Johannes Paetzold sein Berufsleben eingerichtet. Auf dem „Planet Fruit“ bei Radio Eins taucht er wöchentlich in das Universum der Black Music über Reggae hin zu Soul und Global Pop ein. Und immer Dienstag nachmittags versorgt er die rbb Radio Eins Hörerinnen und Hörer mit kulinarischen Themen aus der Welt von Street Food bis Fine Dining. Für seine Radio Eins Rubrik „Paetzold Platziert“ besucht er vegane Kochkurse, spürt den besten Königsberger Klopsen in Berliner Restaurants hinterher, erforscht Trends wie Solo-Dining und geht freiwillig in den Knast (ehemaliges Frauengefängnis jetzt Restaurant in Lichterfelde). Eine Woche arbeitete er im Restaurant Rutz bei Marco Müller, damals noch ohne einen seiner inzwischen drei Guide Michelin Sterne. Antwort von Marco Müller auf die Reporter Frage, was die schlimmste Katastrophe in seiner Küche gewesen sei? „Du!“ war Müllers spontane Antwort. Ganz so schlimm kann es doch nicht gewesen sein, die beiden sind bis heute befreundet und Marco Müller rettet natürlich auch die Welt mit seinem Gericht in diesem Kalender.